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Vorklinik

Das Zahnmedizinstudium umfasst 11 Semester, das letzte ist hierbei
ein reines Semester für Euer abschließendes Staatsexamen. Wie
vielleicht einige von euch mitbekommen haben, wurde vergangenes
Jahr die neue zahnärztliche Approbationsordnung beschlossen. Diese
gilt in ihrem vollen Umfang voraussichtlich erst ab dem
Wintersemester 20/21 und ist für euch zumindest in der Vorklinik
nach unserem jetzigen Stand noch nicht relevant.
Das Studium bisher bestand aus einem vorklinischen und einem
klinischen Teil, der erste Abschnitt, der 5 Semester umfasst endet mit
dem Physikum. Der zweite klinische Abschnitt endet dann mit dem
Staatsexamen. Im Zuge der Einführung der neuen
Approbationsordnung gibt es auch hier einige Änderungen, zu denen
aber später mehr.
Das Hauptaugenmerk des ersten Semesters liegt auf dem technisch
propädeutischen Kurs, dem TPK.
In diesem wird euch zahnmedizinisches und -technisches
Grundwissen vermittelt, welches dann im Labor umgesetzt werden
darf. Aller Anfang ist schwer, doch mit viel Engagement,
Durchhaltevermögen und einer Prise Zeitmanagement ist diese erste
Hürde gut zu meistern. Im Charité Campus Mitte werdet ihr in den
darauffolgenden Semestern naturwissenschaftliche Kenntnisse
sammeln und in Praktika im Labor anwenden können. Diese werden
mit der Naturwissenschaftlichen Vorprüfung in den Fächern Physik,
Chemie und Biologie nach dem 2. Semester geprüft. Das erfolgreiche
absolvieren der Laborpraktika ist die Grundvoraussetzung für die
Prüfungsteilnahme.
Die Anatomie des Menschen, die ihr bereits im ersten Semester
kennenlernen werdet, wird nun in den darauffolgenden Semestern
vertieft und eure Kenntnisse an Körperspendern angewandt. Anhand
von Schnittpräparaten lernt ihr den histologischen Aufbau einzelner
Organe und Mithilfe eines Mikroskops untersucht ihr in diesem Kurs
aus Anatomie bereits bekannte Strukturen genauer.
Die folgenden Semester beinhalten Vorlesungen und Praktika der
Anatomie (also die Präparierkurse), Physiologie, Biochemie und
Histologie. Im 4. Semester kommt dazu das Fach Werkstoffkunde,
welches wiederum in der Zahnklinik der Charité gelehrt wird.
Der nächste zahntechnische Kurs ist der Phantom 1, der nur in der
vorlesungsfreien Zeit zwischen dem Sommer und dem
Wintersemester angeboten wird. Es handelt sich hierbei um einen 5-
wöchigen Kurs, in dem zahntechnische Arbeiten am Phantomkopf
erarbeitet und gefertigt werden. Im Prinzip vom Ablauf her also wie
ein TPK für Fortgeschrittene.
Am Phantom 1 kann erst nach dem 3. Semester teilgenommen
werden. Das Bestehen ist die Voraussetzung für die Teilnahme am
Phantom 2, dem letzten präklinischen praktischen Kurs, der im 5.
Semester durchgeführt wird.

TPK

Da wir aufgrund der aktuellen Situation noch nicht genau wissen wie
bzw. ob der praktische Teil dieses Kurses im kommenden Semester
stattfinden wird, kann es sein, dass es einige Abweichungen geben
wird.
Außerdem werden die Kursinhalte wahrscheinlich nicht identisch mit
denen des letzten Semesters sein.
Material:
Zunächst einmal steht die Materialliste an. Sieht nach viel aus – ist es
leider anfänglich auch.
Ihr habt die Option einen Koffer neu von Henry Schein zu kaufen, in
dem fast alle Werkzeuge und Materialien, die ihr benötigt, enthalten
sind.
Ihr könnt aber auch die Materialien gebraucht kaufen. Dazu gibt es
auf Facebook eine eigene Flohmarkt Gruppe, in der alte Zahnis ihre
Sachen Verkaufen (Sowohl Werkzeuge als auch Literatur). Die
Gruppe heißt „Zahnitrödel Berlin“ und hier findet ihr so gut wie alles,
was man im Studienleben braucht.

TPK steht für Technischer Propädeutik Kurs und in diesem werdet ihr
eure ersten zahntechnischen Arbeiten herstellen. Der Kurs wird im
ersten Semester neben den anderen Fächern mit Abstand am meisten
Zeit in Anspruch nehmen.
Wie schon erwähnt, gibt es einen praktischen und einen theoretischen
Teil.
Der Theoretische Teil besteht aus Vorlesungen und Demonstrationen
und es besteht Anwesenheitspflicht, welche jedes mal überprüft wird.
Über die Theorie wird auch eine Prüfung geschrieben doch dazu
später.
Praktischer Teil:
Der praktische Teil besteht aus der Arbeit im Labor und den Testaten.
Die zwei praktischen Hauptarbeiten im Labor sind:
1) Die Herstellungen einer Gaumenplatte und dessen Reparatur
nach einem Bruch.
Hierfür werden zunächst Abdrücke des Oberkiefers einer/s
Kommilitonen benötigt, aus denen ein Modell aus Gips herstellt wird.
Dieses Modell stellt die Zahnsituation des Patienten bzw. des
Kommilitonen dar.
Anschließend müssen Klammern gebogen werden, die zum
individuellen Gebiss passen und danach kommt der Kunststoff für die
Platte ins Spiel.
Bei der Reparatur wird die Gaumenplatte mit einer Zange von einem
Assistenten gespalten. Im besten Fall erhält man dann 2 sauber
gebrochene Gaumenplattenteile, die anschließend wieder miteinander
verbunden werden müssen
2) Herstellung einer Krone.
Hierfür wird der Zahn, für den eine Krone hergestellt wird, erst
zurecht geschliffen. Anschließend werden wieder Abdrücke
genommen, die erneut mit Gips ausgegossen werden. Das zuvor
abgeschliffene Material des Kronenzahns wird dann auf dem
Gipsmodell mit Wachs wieder aufgetragen, wodurch eine Krone aus
Wachs entsteht. In weiteren Schritten wird das Wachs durch Metall
ersetzt und ausgearbeitet.
Außerhalb der Laborzeit gibt es zusätzlich noch Hausaufgaben, wie
zum Beispiel Klammerbiegen, mit denen ihr rechtzeitig anfangen
solltet und nicht alles bis kurz vor Schluss aufschiebt.
Da Zeitmanagement ziemlich wichtig für den TPK ist und viele am
Ende unter Zeitdruck stehen werden, ist es sinnvoll, sich vor jedem
Labortagen vorzubereiten.
Was ihr im Labor machen müsst und vor allem wie, bekommt ihr im
voraus in Demonstrationen oder kurz Demos gezeigt. Bei denen
solltet ihr wirklich aufpassen und mitschreiben, da ihr sonst im Labor
steht und nicht wisst was ihr machen müsst und Zeit wirklich kostbar
sein wird.
Wenn ihr im Labor angefangen habt, ist noch wichtig zu erwähnen,
dass ihr zwei Kisten haben werdet, in denen eure angefertigten
Arbeiten gelagert werden.
Eine Kiste ist für die fertigen Arbeiten, die Andere für Arbeiten, an
denen ihr noch beschäftigt seid.
Ihr müsst immer darauf achten, dass alles was ihr im Labor macht am
Ende des Tages in den Kisten verstaut ist. Wenn ihr Kursarbeiten mit
nach Hause nehmt oder im Spind lagert, kann das zum Kursausschluss
führen – also immer überprüfen, ob alles zum Schluss in eurer Kiste
verstaut ist.
Labor:
Das Labor befindet sich im Gebäude der Mensa, im Zweiten Stock.
Hinten Rechts ist der Gipsraum, in dem ihr Modelle aus Gips
ausgießen werdet. Hier ist es anfangs ziemlich laut und
durcheinander, weswegen auch immer darauf zu achten ist, dass ihr
eure Werkzeuge und Materialien nicht aus den Augen verliert.
Der Raum rechts des Gipsraums ist für das Fräsen gedacht, heisst,
wenn ihr ein Gips- oder Kunststoffmodell mit einer Fräse bearbeitet,
solltet ihr dafür in diesen Raum gehen. An der Stelle ist es auch
wichtig, dass ihr beim arbeiten mit rotierendem Werkzeug immer
Schutzbrille und Mundschutz tragen müsst.
Der erste Raum rechts im Labor ist der Kunststoffraum. Diesen Raum
werdet ihr auch am Geruch erkennen.
Zwischen Gips- und Kunststoffraum liegen noch der Polierraum und
der Alginat- Abform Raum.
Prüfungen und Testate:
Wir hatten 4 praktische Testate:
-Klammerbiegen
-Zähne aufwachsen
-eine gespaltene Gaumenplatte reparieren
-einen Zahn für eine Krone präparieren
Bei jedem dieser Testate hat man insgesamt 3 Versuche.
Neben den praktischen Arbeiten, gibt es noch die Theorie, die in den
Klausuren abgefragt wird. Bei uns war es so, dass es zwei Klausuren
gab, eine in der Mitte des Semesters und eine am Ende. In den beiden
Klausuren zusammen hat man, um den TPK zu bestehen, 60%
benötigt. Wenn ihr also die erste verhauen habt und nur 40% geschafft
habt, müsst ihr in der zweiten Klausur mindestens 80% erreichen, um
den Kurs zu bestehen.
Hat man insgesamt weniger als 60%, muss man in den zweiten
Versuch gehen. Insgesamt gibt es drei Versuche. Lernmaterial für die
Klausuren sind zum einen die Vorlesungen und zum anderen
technische Propädeutik Bücher aus der Bibliothek einen Stock über
dem Labor.
Ich sage euch im Voraus, dass der Kurs kein Kinderspiel ist und bei
dem einen oder anderen Nerven abverlangen und zeitweise
frustrierend sein kann – aber wenn man sich vorbereitet, konzentriert
und fokussiert bei der Sache bleibt ist er zu auf jeden Fall zu schaffen.

PH1 & 2

Nachdem ihr im Tpk Situationen von Patienten mit Restbezahnung
simuliert habt, geht es im Phantomkurs I der Zahnerhaltungskunde um
die Arbeit mit dem unbezahnten Patienten.
Neben dem praktischen Teil, in dem ihr eine Totalprothese herstellt,
lernt ihr hier, was die Zähne mit der Entwicklung des Kiefers im Alter
zu tun haben und was überhaupt mit dem Kausystem passiert, wenn
man keine Zähne mehr hat. Eine weitere Besonderheit ist, dass dieser
Kurs in den Sommersemesterferien stattfindet. Lasst euch davon aber
nicht beirren, mit Ferien hat der Kurs nichts zu tun.
Im Phantom II geht es hauptsächlich um die weitere Hinführung weg
vom Erlernen der zahntechnischen Grundlagen, die trotzdem noch den
Hauptteil des Kurses ausmachen, hin zu den zahnärztlichen
Tätigkeiten, die am Patienten durchgeführt werden. Hier geht es
theoretisch auch tiefer hinein in zahnärztliche Behandlungsmethoden,
wie z.B. die Implantologie oder auch die Füllungstherapie.
Insgesamt dient der Phantom II dazu euch knallhart auf das Physikum
vorzubereiten.
Im Physikum werdet ihr in 6 Tagen 4 praktische Arbeiten herstellen.
Nach dem Physikum folgt dann der abschließende Phantomkurs, der
Phantom III.
Dies ist der letzte Kurs, bevor es an echte Patienten geht.
Der Fokus liegt hier also nun komplett auf zahnärztlichen Tätigkeiten,
die ihr dann ab dem 7. Semester am Patienten anwendet, z.B. lernt ihr
Füllungen zu präparieren und Röntgenaufnahmen zu machen.
Weiterhin wird theoretisch auch auf weitere Teile der Human- und
Zahnmedizinen vertieft.
Das erfolgt in Modulen. Ihr habt also z.B. einen Monat ein
Radiologie- Modul und danach einen Monat ein Endodontologie
Modul.
Bei weiteren Fragen könnt ihr gerne auf uns zurückkommen!

Spinde:


Ihr werdet auch einen eigenen Spind zugeteilt bekommen, in dem ihr
eure Laborsachen wie Kasacks und Werkzeuge verstauen könnt,
damit ihr nicht immer alles mit nach hause schleppen müsst. Dort
zieht man sich auch für das Labor um. Ihr werdet bestimmt noch eine
Anweisung bekommen aber im Labor gibt es, wie in der Schule auch,
Regeln für was man anziehen darf und was nicht. Die wichtigsten
Sachen sind: Feste Schuhe, kein Schmuck, grüner Kasack und lange
Haare müssen zusammengebunden sein. Für die Spinde braucht ihr
jedoch noch ein Schloss, dass ihr euch besorgen müsst.
Sollte es mal vorkommen, dass ihr euren Schlüssel für das Schloss im
Spind vergesst und den Spind nicht mehr aufbekommt, müsst ihr den
Wachdienst rufen oder evtl. passt auch ein Schlüssel eines
Kommilitonens.